GEO statt SEO

Stefan von Gagern, Vortragender beim PR Tech Day
Stefan von Gagern, Vortragender beim PR Tech Day
PR Tech Day 2025

Warum Generative Engine Optimization ein Business Booster für die PR ist

Ein Kommentar vom PR Tech Day-Vortragenden Stefan von Gagern

Wann haben sie zuletzt gegoogelt? Immer mehr Menschen suchen nicht mehr nach Links, sondern wollen direkte Antworten von KI-Chatbots. Aber stellen Sie sich vor: Ein potenzieller Kunde fragt ChatGPT nach einem speziellen Fachgebiet – und Ihr Unternehmen wird nicht einmal erwähnt.

Während sich Unternehmen und Marken sich jahrelang auf Google-Rankings konzentriert haben, verschieben sich die Spielregeln der Sichtbarkeit rasant. 

Die spannende Frage ist: Wie können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Expertise auch in der Ära der KI-gestützten Suche gefunden wird? Die Antwort liegt in einem völlig neuen Ansatz: Generative Engine Optimization, kurz GEO. Diese Methode geht weit über klassische SEO hinaus und optimiert Inhalte gezielt für KI-Systeme wie ChatGPT, Google Gemini oder Perplexity.

Was verbirgt sich hinter Generative Engine Optimization?

GEO steht für die strategische Optimierung von Inhalten, damit diese von generativen KI-Engines verstanden, verarbeitet und in deren Antworten integriert werden. Anders als bei traditioneller SEO geht es nicht mehr primär darum, Traffic auf die eigene Website zu lenken. Stattdessen steht die direkte Sichtbarkeit in KI-Antworten im Fokus.

Immer mehr Nutzer ziehen Informationen direkt aus KI-Antworten, ohne die ursprüngliche Quelle zu besuchen. Diese Entwicklung macht GEO zu einer unverzichtbaren Ergänzung der digitalen Marketingstrategie.

Der entscheidende Unterschied: GEO vs. klassische SEO

Während SEO seit Jahren bewährte Strategien verfolgt, erfordert GEO ein völliges Umdenken:

Zielsysteme: GEO optimiert für KI-Engines wie ChatGPT, Perplexity und Google AI Overviews. SEO bleibt weiterhin auf klassische Suchmaschinen ausgerichtet.

Nutzerverhalten: Bei GEO konsumieren Nutzer Informationen direkt in der KI-Antwort – der sogenannte “Zero-Click-Search 2.0”-Effekt. SEO zielt dagegen nach wie vor auf Webseitenbesuche ab.

Rankingfaktoren: GEO priorisiert strukturierte, kontextreiche und autoritäre Inhalte. Klassische SEO-Faktoren wie Keyword-Dichte oder Backlink-Anzahl verlieren an Bedeutung.

Erfolgsmessung: Statt Klicks und Traffic misst GEO die Häufigkeit von Erwähnungen in KI-Antworten.

Diese Unterschiede zeigen: GEO ist keine Weiterentwicklung von SEO, sondern ein eigenständiger Ansatz für das KI-Zeitalter.

Praxis-Check: So funktioniert erfolgreiche GEO-Optimierung

Viele fragen sich aber: Wie sieht GEO in der praktischen Umsetzung aus? Grundsätzlich ist es ein Mindset, hin Richtung „Answers first“ – während SEO sich vor allem um Keywords gekümmert hat.

Dabei geht es um viele Disziplinen:

Strukturierte Inhalte: Klare Gliederungen, präzise Antworten auf spezifische Fragen und semantisch dichte Texte erhöhen die Aufnahmewahrscheinlichkeit durch KI-Systeme erheblich.

Autorität und Vertrauen: KI-Engines bevorzugen Inhalte von Quellen mit nachgewiesener Expertise. Hochwertige Backlinks, positive Nutzerbewertungen und Expertenwissen sind entscheidend.

Technische Optimierung: Schnelle Ladezeiten, mobile Optimierung und barrierefreie Zugänglichkeit bleiben auch bei GEO wichtige Grundlagen.

Kontext und Klarheit: Eindeutige Aussagen, verlässliche Statistiken und Zitate aus seriösen Quellen werden von KI-Systemen besonders häufig referenziert.

GEO revolutioniert auch die PR-Arbeit

Für PR-Profis eröffnet GEO völlig neue Möglichkeiten der Medienarbeit. Während klassische PR darauf abzielt, Journalisten zu erreichen, ermöglicht GEO direkten Zugang zu den Antworten von KI-Systemen – und damit zu Millionen von Nutzern. Das eröffnet starke Möglichkeiten:

Thought Leadership neu gedacht: Expertenmeinungen und Fachbeiträge, die GEO-optimiert aufbereitet werden, landen häufiger in KI-Antworten als reine Pressemitteilungen. Das bedeutet: Unternehmenssprecher werden nicht mehr nur von Journalisten zitiert, sondern direkt von ChatGPT und Co.

Krisenkommunikation 2.0: In kritischen Situationen können GEO-optimierte Stellungnahmen dafür sorgen, dass die Unternehmenssicht bei KI-Anfragen zu kontroversen Themen prominent erscheint. Das ist besonders wichtig, da immer mehr Menschen KI-Systeme als erste Informationsquelle nutzen.

Messbare PR-Erfolge: Anders als bei klassischer Medienbeobachtung lässt sich bei GEO exakt messen, wie oft und in welchem Kontext das eigene Unternehmen in KI-Antworten erwähnt wird. Das ermöglicht eine neue Dimension der PR-Erfolgsmessung.

Hat SEO damit ausgedient?

GEO ersetzt SEO nicht vollständig, sondern ergänzt es strategisch. Während SEO weiterhin für die Auffindbarkeit in klassischen Suchmaschinen sorgt, sichert GEO die Sichtbarkeit in der wachsenden Welt der KI-gestützten Suche.

Unternehmen, die bereits heute beide Ansätze parallel verfolgen, positionieren sich optimal für die Zukunft. Denn eines ist sicher: KI-basierte Antwortsysteme werden weiter an Bedeutung gewinnen. Wer jetzt nicht handelt, riskiert in wenigen Jahren unsichtbar zu werden – egal wie gut die klassischen Google-Rankings sind.

Fazit: GEO wird zur Pflichtaufgabe – und zum Business-Booster

Generative Engine Optimization markiert einen Wendepunkt in der digitalen Sichtbarkeit. Unternehmen müssen lernen, nicht nur für Suchmaschinen, sondern auch für KI-Systeme zu optimieren. Der Aufwand lohnt sich: Wer heute diese Diszipin außer Acht lässt verschenkt täglich Sichtbarkeit – und damit bares Geld.

Für Agenturen und Berater eröffnet GEO zusätzlich neue Geschäftschancen. Als relativ neues Fachgebiet bietet GEO den idealen Aufhänger für Folgeaufträge: Nach der ersten GEO-Optimierung benötigen Kunden laufende Betreuung, Monitoring der KI-Erwähnungen und regelmäßige Anpassungen an neue KI-Systeme. Anders als bei einmaligen SEO-Projekten entsteht hier eine langfristige Kundenbeziehung.

Die wichtigste Erkenntnis: GEO ist keine ferne Zukunftsvision, sondern bereits heute Realität. Die Frage ist nicht, ob Sie GEO einsetzen werden – sondern wann Sie damit beginnen und wie Sie es geschäftlich nutzen.

Stefan von Gagern ist KI- und Content-Consultant mit über 15 Jahren Erfahrung in Copywriting für Brands wie Adobe, BMW und Paypal und mehr als 20 Jahren Erfahrung aus Tech-Journalismus.

Seit einem Jahr beschäftigt er sich intensiv mit Generative Engine Optimization (GEO) und optimiert für Kunden die Sichtbarkeit und Wirkung ihrer digitalen Auftritte im KI-Zeitalter.